Schülerkonzert der Musikschule Bauland im Römermuseum Osterburken

Mit solchem Andrang hatte niemand gerechnet: Zu Beginn des Schülerkonzerts der Musikschule Bauland zum Abschluss des Schuljahres gab es nicht genug Stühle für das zahlreiche Publikum, obwohl der Saal im Römermuseum schon mehr Besucher fasst als die Alte Schule, in der diese Veranstaltung bislang immer stattfand.

Aber das folgende Programm rechtfertigte dieses Interesse in vollem Umfang.

Während es sonst die Kleinsten sind, die das Konzert eröffnen, war es dieses Mal das Geschwisterpaar Claire und Tim Winkelhöfer, die mit einer Eigenkomposition von Tim, einem „Duetto religioso“ für Sopran und Bariton glänzten, begleitet am Klavier von István Koppányi. Beide sind schon als wettbewerbserfahrene und erfolgreiche Sänger mit von Jahr zu Jahr ausdrucksvolleren Stimmen bekannt, dass aber ein angehender Abiturient auch als Komponist mit dieser Qualität in Erscheinung tritt, ist schon bemerkenswert.

Diesen beiden folgten nun aber doch die Allerkleinsten, nämlich die Kinder der musikalischen Früherziehung (Leitung: Ulrike Gall) und der Singen-Bewegen-Sprechen-Gruppen (Leitung: Svenja Eberle). Mit „Simama Kaa“ zeigten sie ein bewegtes Mitmachlied, bei dem im zweiten Durchgang auch das Publikum mitmachen durfte. Für die kleinen Akteure gab es im Anschluss nicht nur Süßigkeiten, sondern auch Interessantes auf die Ohren: Junge Instrumentalistinnen und Instrumentalisten, überwiegend im Grundschulalter oder kaum älter, bewiesen sichere Beherrschung ihrer Stücke am Klavier (Felix Gramling), auf dem Cello (Nelly Kiess), der Violine (Julia Engewald), den Drums (Micha Behringer) und an der Gitarre (Pauline Hambrecht). Das kann durchaus Ansporn geben, eines Tages selber eines dieser Instrumente zu erlernen.

Der Kinderchor „Cantabile“ besteht aus Kindern im Alter von fünf bis ca.14 Jahren. Mit ihren beiden Songs aus dem „Gospelexpress“ gaben sie einen Vorgeschmack auf die geplante Aufführung dieses Kindermusicals im November diesen Jahres. Wer ganz hinten saß, wunderte sich vielleicht ein wenig, woher denn die kräftige Stimme der Solistin kam – Sophia Engewald war tatsächlich die Kleinste von allen, und sie war von hinten nur zu sehen, wenn man aufstand – klein, aber oho! Sie sang ihren Part mit unbekümmerter Frische und Sicherheit. In die Swinging Sixties versetzte die Band der Musikschule, bestehend aus Saxophon (Nikolai Ruff), Gitarre (Christian Kowatschitsch, Kristian Koppányi (Drums) und Björn Aheimer (Bass, als Gast) mit dem Beatles-Titel „Day Tripper“ – sehr authentisch!

Wie immer baten die Damen des Fördervereins der Musikschule in der Pause zu Sekt und Häppchen und sorgten so dafür, dass sich das Spendenkörbchen füllte, mit dessen Hilfe die Anschaffung von Leihinstrumenten und ähnlich Kostspieligem unterstützt werden kann.

Der zweite Teil des Konzerts begann mit einer weiteren eher ungewöhnlichen Darbietung: Tanja Kautzmann ist eine erwachsene Gesangsschülerin, die schon in vielen Chorprojekten mitwirkte. Hier gab sie „Gabrielas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ zu Gehör, begleitet am Flügel von Nikola Irmai-Koppányi, und es war zu spüren, wie stark sie sich damit verbindet. Das ging unter die Haut!

Es folgten wieder wunderschöne, sicher vorgetragene Stücke von jungen Pianisten (Sharlis Schreiner, Nelli Koppányi, Anika Deßner, Valentin Balagula), Geigerinnen (Nikita Tibelius, Fabienne Sauer), von Emilia Köpfle (Gesang), Leonie Hampe (Gitarre), Niklas Hofer (Schlagzeug) und Jan-Lukas Erke (Altflöte).

Alle musikalischen Genres waren vertreten: Swingend-Jazziges, Volkslieder, Pop, Filmmusik, aber natürlich die sogenannte „klassische“ Musik, hier vertreten mit dem „Vögelchen“ für Klavier aus Edward Griegs lyrischen Stücken. Beethovens bekannte Romanze in F-Dur für Violine und Klavier erklang gespielt von Philomena Karlin, die über das Abitur hinaus der Violine und der Musikschule treu geblieben ist. Ihr schon reifer Ton und ihre Bühnenpräsenz zeugen von der Begeisterung für ihr Instrument. Es gab aber noch zwei weitere echte Highlights: Bassit Agbere glänzte mit dem melancholisch beginnenden, aber virtuos dramatisch endenden „Lilium“ von Yukio Kondo/ Kayo Konishi, dem Titelsong des japanischen Animefilms „Elfen Lied“ und erntete damit anhaltenden Applaus, den er aber sehr bescheiden entgegennahm. Und als ob das noch nicht genug Emotion wäre, gab Nikolai Ruff mit Eugene Bozzas „Aria“ den Zuhörern weitere träumerisch-melancholische Klänge im heiser-ergreifenden Sound seines Altsaxophons mit auf den Heimweg.

Schulleiterin Nikola Irmai-Koppányi, die nicht nur vielfach begleitete, sondern auch moderierte, bedankte sich bei ihren Kolleginnen und Kollegen ganz herzlich für ihre Arbeit im gesamten Schuljahr mit einem Blumenstrauß.

Ein sehr gelungenes Konzert, das mit Recht auch von Musikfreunden aufgesucht wurde, die nicht verwandt sind mit den auftretenden Akteuren!

Björn Aheimer (als Gast), Nikolai Ruff, Christian Kowatschitsch