Gospelexpress

Musikschule Bauland

Mit dem „Gospel-Express“ wird vom 11. bis 13. November in Osterburken modernes Musiktheater präsentiert / Kinder in den Hauptrollen

„Aus kleinen Teilen entsteht ein großes Ganzes“

Eine spannende Geschichte über Freundschaft, Mut und Gerechtigkeit, untermalt von eingängigen, teils einfühlsamen oder richtig fetzigen Melodien, erzählt das Musical „Gospel-Express“.

Osterburken. Station macht der „Gospel-Express“ in der Baulandhalle in Osterburken zwischen dem 11. und 13. November: Mit dem Musical möchte die Musikschule Bauland – die übrigens 2019 ihr 30-jähriges Bestehen feiert – wieder einmal modernes Musiktheater auf großer Bühne präsentieren. Und dabei an die Erfolge der beiden zurückliegenden Großprojekte anknüpfen: „Die 10 Gebote“ (2012) und „Amazing Grace“ (2015).

Mit dabei sind bei der „Abenteuerreise in die Zeit der Gospelmusik“ neben 20 jungen Solisten die Schülerband der Musikschule, Trommler der „DrumKids“-Kurse sowie die Schulchöre der Seckachtalschule und der Schule am Limes Osterburken – alle zwischen sieben und 17 Jahren.

Das, und vieles mehr, haben die FN im Gespräch mit dem musikalischen Leiter István Koppányi und dessen Frau, Nikola Irmai-Koppányi (beide leiten die Musikschule Bauland), sowie der Gesangslehrerin Agnese Buchauer-Norkus erfahren.

„Neuland“ betreten

Mit dem „Gospel-Express“ betrete man in gewisser Weise „Neuland“, so Koppányi, der mit seinem Team nach „Die 10 Gebote“ und „Amazing Grace“ ein in diesem Fall etwas „weniger umfangreiches“ Musical für Kinder und Jugendliche auf die Bühne bringen wollte: „Mit ansprechender, guter Musik, teils einfühlsam, teils fetzig und sowohl auf Deutsch als auch in Englisch“ (siehe weiteren Bericht).

Mit den Proben begonnen haben die Regie führenden Gesangslehrerinnen Viola Brommer und Agnese Buchauer-Norkus bereits zum Ende des vergangenen Schuljahres. Einmal pro Woche leitet die Diplom-Musikerin Buchauer-Norkus beispielsweise eine Chor-AG an der Seckachtalschule, gleiches gilt für die „Schule am Limes“ in Osterburken.

Die jungen Sänger, die an dem Musical beteiligt sind, stammen unter anderem aus Osterburken, Adelsheim, Schillingstadt, Zimmern, dem Jugenddorf Klinge und Rosenberg.

Ob sie sich auf die Vorstellungen freuen? „Sie sind richtig heiß darauf“, strahlte Agnese Buchauer-Norkus im Gespräch mit unserer Zeitung.

Stolz fügte die Gesangslehrerin hinzu: „Viele, die auf der Bühne stehen, haben mit mir angefangen. Das motiviert mich, zu hören, was sie in den vergangenen Jahren gelernt haben.“ Es sei toll, zu sehen, wie sich ihre Schüler auf der Bühne frei bewegen. „Sie freuen sich darauf, sie wollen dort hin.“ Ihren Schützlingen „etwas fürs Leben mitgegeben zu haben“ sei „ein schönes Gefühl“, so die Diplom-Musikerin.

Wissen, Zeit, Ideen und Fantasie

Auf die Stichworte „Herzblut“, „Zeit“ und „Energie“ angesprochen, erklärte Nikola Irmai-Koppányi: „Das geht nur mit Leidenschaft und sehr viel Engagement. Wir sind dankbar für unsere vielen Honorarlehrkräfte, die Wissen, Zeit, Ideen und ihre Fantasie zum Einsatz bringen und so unsere Schüler motivieren.“

Für István Koppányi, den musikalischen Leiter des Kinder-Gospelmusicals, war es „eine Herausforderung, das Großprojekt in Eigenregie zu stemmen – vor allem vor dem Hintergrund, dass nur Kinder und Jugendliche auf der Bühne stehen.“ Diese zu motivieren, „dass sie es eiggenständig und gut hinbekommen“, sei sein Ziel gewesen.

Er habe als Lehrer „eine Vision“ gehabt. Gemeinsam habe man „felsenfest“ daran – und natürlich an die Schüler – geglaubt, fügte seine Frau hinzu, die ins Schwärmen geriet: „Es ist das Spannende, das Schöne, zu sehen, wie kleine Teile zu einem großen Ganzen zusammengefügt werden.“

Das Ergebnis dessen können alle Interessierten schon bald live in der Baulandhalle in Osterburken erleben – und das dank der Unterstützung zahlreicher Sponsoren, darunter der Förderverein für die Musikschule Bauland, der die Veranstaltung präsentiert und bei den Vorstellungen für die Bewirtung sorgen wird.

Ehrung der Preisträger bei Jugend musiziert

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„Musik ist ein reines Geschenk und eine Gabe Gottes. Sie vertreibt den Teufel, sie macht die Leute fröhlich und man vergisst über sie alle Laster“, dieses Zitat Luthers nutzte Bürgermeister Jürgen Galm eingangs des Preisträgerkonzerts, um seinen Stolz auf die Musikschule Bauland und deren überdurchschnittlichen Erfolg bei den Wettbewerben „Jugend musiziert“ auf Regional-, Landes- und sogar Bundesebene auszudrücken. In Anwesenheit zahlreich erschienener geladener Gäste im Marc-Aurel-Saal im Römermuseum Osterburken würdigten die Bürgermeister Jürgen Galm (Osterburken), Thomas Ludwig (Seckach), BM-Stellvertreterin Susanne Grimm (Rosenberg), Dr. Johann Cassar als Vorsitzender des Fördervereins der Musikschule Bauland sowie Rudolf Hemberger (Individual-Kundenberater der Sparkasse Neckartal-Odenwald) und Prokurist Achim Liebl von der Volksbank Kirnau die erfolgreichen Preisträger mit lobenden Worten und Präsenten. Wie Jürgen Galm weiter ausführte, bietet der Wettbewerb „Jugend musiziert“ jungen Talenten den wertvollen Vergleich des eigenen Könnens mit dem anderer, aber auch inspirierende Begegnungen mit Gleichgesinnten und damit wertvolle Impulse und Motivation für die weitere musikalische Entwicklung. Galm fand es beruhigend, zu erleben, dass es in der Zeit von Smartphones, I-Pods und Musik-Downloads noch Jugendliche gibt, die Herausforderungen annehmen, selbst leidenschaftlich gern Musik zu machen. Respektvoll lobte er die Jugendlichen mit Gedanken von Isaak Stern: „Musik zivilisiert, Macht wachsam, weckt die Fantasie. Sie tröstet dich, wenn du traurig bist, sie bringt dich zum Lachen, wenn du dir Sorgen machst und sie macht den Kopf klar, wenn alles drunter und drüber geht. Wer Musik macht, lernt, nicht zu hassen Wer Musik macht, lernt zu hören, zuzuhören und zu denken.“ Allgemein gingen die Dankesworte des Abends an die Musikschule Bauland unter der Leitung von István Koppányi und Nikola Irmai-Koppányi, an die Lehrer, die Eltern und natürlich an die erfolgreichen Preisträger, die entsprechend mit Präsenten bedacht wurden. So hatte Sandy Hartmann (ausgebildet von Nelli Krug) mit ihrem Akkordeon in der Altersgruppe 1 beim Regionalwettbewerb in Heidelberg mit 21 Punkten den 1. Preis erreicht. Aus der Altersgruppe 2 hatten Nelli und Kristian Koppányi in Klavier und Schlagzeug jeweils 23 Punkte und ebenfalls einen 1. Platz belegt und nach Weiterleitung zum Landeswettbewerb in Heidenheim-Waldstetten dort ebenfalls erste Plätze. Kristian mit 24 Punkten bei Klavier und mit 21 beim Schlagzeug, Nelli mit 23 am Klavier. Nelli erreichte zudem regional einen 3. Platz in Gesang (Lehrer Elvira Jochim und Regina Böhm). Unter den Lehrkräften Agnese Buchauer-Norkus und István Koppányi hatte Claire Winkelhöfer in der Altersklasse 3 mit 17 Punkten in Klavier den 2. und mit 16 Punkten in Gesang den 3. Regionalplatz erreicht. Viel Fleiß und der Unterricht von Oliver Trahndorff hatten Jannes Troißler in der gleichen Altersgruppe mit seinem Schlagzeug den 1. Preis mit 21 Punkten gebracht. Den größten Erfolg erreichte Tim Winkelhöfer (Alterklasse 5). Regional in den Bereichen Klavierbegleitung, Gesang und Klavier mit 24 bzw. 25 Punkten Platz 1, beim Landeswettbewerb in Gesang mit 24 Punkten Platz 1 und mit 18 Punkten beim Klavier und schließlich beim Bundeswettbewerb in Paderborn mit 25 Punkten Platz 1 in Gesang. Wie berechtigt die Erfolge und Würdigungen waren, zeigte sich in dem kurzweiligen Konzert der Preisträger, bei dem Nelli und Kristian Koppányi vierhändig am Klavier den fahrenden Zug präsentierten, Claire Winkelhöer überzeugte – ebenfalls am Klavier – mit Chopins „Nocturne d-Moll“, Jannes Troißler rockte am Schlagzeug „Rotation Nr. 2“, am Klavier begleitet von István Koppányi. Und schließlich brillierte der junge Bariton Tim Winkelhöfer mit „Das Pferd“ aus Berthold Brechts Tierversen und mit „Bella siccome un angelo“. Gemütliche Gespräche beim würdig gestalteten Stehempfang der Stadt Ostburken und der Gemeinde Seckach schlossen sich an, L.M.

Schülerkonzert der Musikschule Bauland im Römermuseum Osterburken

Mit solchem Andrang hatte niemand gerechnet: Zu Beginn des Schülerkonzerts der Musikschule Bauland zum Abschluss des Schuljahres gab es nicht genug Stühle für das zahlreiche Publikum, obwohl der Saal im Römermuseum schon mehr Besucher fasst als die Alte Schule, in der diese Veranstaltung bislang immer stattfand.

Aber das folgende Programm rechtfertigte dieses Interesse in vollem Umfang.

Während es sonst die Kleinsten sind, die das Konzert eröffnen, war es dieses Mal das Geschwisterpaar Claire und Tim Winkelhöfer, die mit einer Eigenkomposition von Tim, einem „Duetto religioso“ für Sopran und Bariton glänzten, begleitet am Klavier von István Koppányi. Beide sind schon als wettbewerbserfahrene und erfolgreiche Sänger mit von Jahr zu Jahr ausdrucksvolleren Stimmen bekannt, dass aber ein angehender Abiturient auch als Komponist mit dieser Qualität in Erscheinung tritt, ist schon bemerkenswert.

Diesen beiden folgten nun aber doch die Allerkleinsten, nämlich die Kinder der musikalischen Früherziehung (Leitung: Ulrike Gall) und der Singen-Bewegen-Sprechen-Gruppen (Leitung: Svenja Eberle). Mit „Simama Kaa“ zeigten sie ein bewegtes Mitmachlied, bei dem im zweiten Durchgang auch das Publikum mitmachen durfte. Für die kleinen Akteure gab es im Anschluss nicht nur Süßigkeiten, sondern auch Interessantes auf die Ohren: Junge Instrumentalistinnen und Instrumentalisten, überwiegend im Grundschulalter oder kaum älter, bewiesen sichere Beherrschung ihrer Stücke am Klavier (Felix Gramling), auf dem Cello (Nelly Kiess), der Violine (Julia Engewald), den Drums (Micha Behringer) und an der Gitarre (Pauline Hambrecht). Das kann durchaus Ansporn geben, eines Tages selber eines dieser Instrumente zu erlernen.

Der Kinderchor „Cantabile“ besteht aus Kindern im Alter von fünf bis ca.14 Jahren. Mit ihren beiden Songs aus dem „Gospelexpress“ gaben sie einen Vorgeschmack auf die geplante Aufführung dieses Kindermusicals im November diesen Jahres. Wer ganz hinten saß, wunderte sich vielleicht ein wenig, woher denn die kräftige Stimme der Solistin kam – Sophia Engewald war tatsächlich die Kleinste von allen, und sie war von hinten nur zu sehen, wenn man aufstand – klein, aber oho! Sie sang ihren Part mit unbekümmerter Frische und Sicherheit. In die Swinging Sixties versetzte die Band der Musikschule, bestehend aus Saxophon (Nikolai Ruff), Gitarre (Christian Kowatschitsch, Kristian Koppányi (Drums) und Björn Aheimer (Bass, als Gast) mit dem Beatles-Titel „Day Tripper“ – sehr authentisch!

Wie immer baten die Damen des Fördervereins der Musikschule in der Pause zu Sekt und Häppchen und sorgten so dafür, dass sich das Spendenkörbchen füllte, mit dessen Hilfe die Anschaffung von Leihinstrumenten und ähnlich Kostspieligem unterstützt werden kann.

Der zweite Teil des Konzerts begann mit einer weiteren eher ungewöhnlichen Darbietung: Tanja Kautzmann ist eine erwachsene Gesangsschülerin, die schon in vielen Chorprojekten mitwirkte. Hier gab sie „Gabrielas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ zu Gehör, begleitet am Flügel von Nikola Irmai-Koppányi, und es war zu spüren, wie stark sie sich damit verbindet. Das ging unter die Haut!

Es folgten wieder wunderschöne, sicher vorgetragene Stücke von jungen Pianisten (Sharlis Schreiner, Nelli Koppányi, Anika Deßner, Valentin Balagula), Geigerinnen (Nikita Tibelius, Fabienne Sauer), von Emilia Köpfle (Gesang), Leonie Hampe (Gitarre), Niklas Hofer (Schlagzeug) und Jan-Lukas Erke (Altflöte).

Alle musikalischen Genres waren vertreten: Swingend-Jazziges, Volkslieder, Pop, Filmmusik, aber natürlich die sogenannte „klassische“ Musik, hier vertreten mit dem „Vögelchen“ für Klavier aus Edward Griegs lyrischen Stücken. Beethovens bekannte Romanze in F-Dur für Violine und Klavier erklang gespielt von Philomena Karlin, die über das Abitur hinaus der Violine und der Musikschule treu geblieben ist. Ihr schon reifer Ton und ihre Bühnenpräsenz zeugen von der Begeisterung für ihr Instrument. Es gab aber noch zwei weitere echte Highlights: Bassit Agbere glänzte mit dem melancholisch beginnenden, aber virtuos dramatisch endenden „Lilium“ von Yukio Kondo/ Kayo Konishi, dem Titelsong des japanischen Animefilms „Elfen Lied“ und erntete damit anhaltenden Applaus, den er aber sehr bescheiden entgegennahm. Und als ob das noch nicht genug Emotion wäre, gab Nikolai Ruff mit Eugene Bozzas „Aria“ den Zuhörern weitere träumerisch-melancholische Klänge im heiser-ergreifenden Sound seines Altsaxophons mit auf den Heimweg.

Schulleiterin Nikola Irmai-Koppányi, die nicht nur vielfach begleitete, sondern auch moderierte, bedankte sich bei ihren Kolleginnen und Kollegen ganz herzlich für ihre Arbeit im gesamten Schuljahr mit einem Blumenstrauß.

Ein sehr gelungenes Konzert, das mit Recht auch von Musikfreunden aufgesucht wurde, die nicht verwandt sind mit den auftretenden Akteuren!

Björn Aheimer (als Gast), Nikolai Ruff, Christian Kowatschitsch